Auf den Spuren von James Bond in Karlsbad

von Hannes Krois

Unter den 1000 allerbesten Orten dieser Welt, die ein Sterblicher innerhalb seines Lebens wahrlich besuchen sollte, gehört wohl auch Karlsbad.

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Der traditionelle Kurort im nordwestlichsten Zipfel Tschechiens ist höchst sehenswert. In Ansätzen in der Optik der Gebäude ähnlich wie vieles im verrückten Film „Grand Budapest Hotel“ mit Ralph Fiennes. Und weil wir schon beim Film sind, so präsentiert sich Karlsbad ( Karlovy) seit vielen Jahren als Film-Festivalstadt. Das internationale Filmfestival gibt es in der alten Kurstadt jährlich seit 1947. Mit internationalen Stars, Produzenten, Regisseuren und den zahlreichen Filmfreaks geht hier im Sommer jeweils „die Post“ ab. Zentrum des   Festivals ist das Hotel Thermal mit der gigantischen Veranstaltungshalle. Übers Jahr ist das in kommunis- tischen Zeiten erbaute Hotel Thermal eher ein Mekka der arabischen Gästekulturen. Karlsbad hat allerdings noch eine Menge wunderschöner Hotels, die insgesamt noch aus der Donaumonarchie stammen. Ein Paradehotel ist das Grandhotel Pupp. www.pupp.cz.
 Ein Märchentraum von einem Hotel. Und wiederum ist hier auch ein Film mit dem Grandhotel verwoben. Es handelt sich um den James Bond-Streifen „Casino Royale“ mit Daniel Craig. Im 007-Streifen wurden hier die Einspielungen für das Hotel Splendide in Montenegro gedreht. Für Pupp-Gäste gibt es übrigens ein spezielles James Bond-Paketangebot „Auf den Spuren des Agenten 007“.
Auch die Geschichte des Grandhotel Pupp ist filmreif. Da kam doch im Jahr 1767 ein junger Konditor namens Johann Georg Pupp nach Karlsbad. Beim Karlsbader Zuckerbäcker Mitterbach erhielt er eine Anstellung und verliebte sich unsterblich in die süße Zuckerbäckertochter Franziska. Der Grundstein für das Grandhotel Pupp war mit der Mitgift in seinen Grundzügen gelegt. Seinen Namen trägt Karlsbad vom Römisch-Deutschen Kaiser Karl IV, der ab 1370 , also im tiefsten Mittelalter, Karlsbad oftmals besuchte. Aufgrund seiner ausgeprägten Schwäche für deftige Speisen im Übermaß und Burgunder Rotwein in Mengen, hatte die Gicht den Kaiser als Plage gefangen. Im Sinne einer zeitweiligen Schmerzbefreiung ernannte der Kaiser Karlsbad zur persönlichen Königsstadt. Die traditionellen Karlsbader Trinkkuren erbringen seit Jahrhunderten nachweislich Erfolg. Somit trinken die Kurgäste das warme Heilwasser in speziellen Trinkbechern aus Ton. Es gibt insgesamt 14 heilsame Quellen. Vom Karlsbader Heilwasser waren in der Zeitgeschichte höchst begeistert: General Albrecht von Wallenstein, Zar Peter der Große, Kaiserin Maria Theresia, Giacomo Casanova (weniger wegen der Kur), Johann Wolfgang von Goethe (eher wegen der Ulrike von Levetzow), Friedrich Schiller, Ludwig van Beethoven, Graf Grigorowitsch Orlow, Nocolo Paganini, Antonin Dvorak, Kaiser Franz Joseph I., Mustafa Kemal Atatürk, Siegmund Freud, Frank Sinatra, Vaclaw Havel, Gregory Peck, Gerard Depardieu, Robert Redford, John Travolta usw. Und weil die Heilwässer medizinisch höchst effizient helfen, müssen sie ja auch nicht noch schmecken. Jedenfalls gibt es in den großen Karlsbader Hotels spezielle medizinische Abteilungen für die Kurbehandlungen. Mit Verbindung Wellness und Erholung geht Karlsbad wundersame Erfolgswege in Sachen Tourismus. Ein Glück für jeden deutschsprachigen Karlsbad-Besucher, wenn er für eine Karlsbad-Führung den Guide Bruno Fischer (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) bekommt. Bruno Fischer war ein sudetendeutsches Nachkriegskind in der neugegründeten Tschechoslowakei. Die Deutschen in den führenden Bergbau-Positonen waren damals wichtig und konnten bleiben. Der kleine Bruno wuchs in der deutschen Bergbau-Siedlung auf. Und wurde selbst später Bergbau-Ingenieur. Heute im Ruhestand eben Tourist-Guide. An eine Abwanderung aus dem Sudetenland und Karlsbad war niemals gedacht. Somit geleitete uns Bruno Fischer auf eine Anhöhe über Karlsbad. Hier befindet sich der alte Friedhof. Ein Grabstein sticht ganz besonders hervor. Folgendes steht geschrieben: Wolfgang Amadeus Mozart, Tonkünstler und Tonsetzer, geb. am 26. Juli 1791, gest. am 29. Juli 1844. Sohn des großen Mozart......Der Verstorbene hieß laut Taufschein Franz Xaver Wolfgang. Sein Rufname war Wolfgang. Somit in Anlehnung an den berühmten Vater „Wolfgang Amadeus Mozart“ auf dem Grabstein. Mozarts Sohn verstarb während einer Kur in Karlsbad. Den Nachruf schrieb Franz Grillparzer. Die Fassaden der Häuser und die gepflegten Parkanlagen aktivieren die Gedanken über die Epochen der Vergangenheit mit all dem Leben, der Liebe und dem Tod. Karlsbad ist ein Juwel der Architektur und Geschichte. Mit Bruno Fischer nun zum nächsten Höhepunkt ein wenig außerhalb der Stadt. Zur Glashütte Moser samt dem neuen Glasmuseum (www.moser-glass. com). Kristallglas, das weltweit Geschichte macht. Gegründet von Ludwig Moser im Jahre 1857, sind diese berauschenden Kristallwaren  von Weltruf. Zahlreiche Herrscherfamilien lassen ihre Festbanketts noch heute mit den wunderschönen Design-Kristallgläsern aus dem Hause Moser eindecken. Im neuen Museum präsentiert sich die Entwicklung der Glashütte Moser. Höchst interessant ist die Führung durch die Glasbläserei. Eine wahrlich schweißtriefende Arbeit dieser Glasbläser. Glasblasen macht durstig. Demnach zum nächsten Karlsbader Höhepunkt, zum Jan Becher-Museum www.becherovka.com. In höchster Verbindung mit dem weltweit bekannten Becherovka. Jenem edlen Kräuterbitterschnaps, der 1807 hier vom Apotheker Josef Vitus Becher erfunden und produziert wurde. Zuerst hieß der grünliche Likör „Englisch Bitter“ und später Karlsbader Becherbitter“. Seit der Gründung der Tschechoslowakei als Becherovka weiterhin ein Begriff. Der Becherovka wurde von Scherzbolden auch die 13. Karlsbader Heilquelle genannt. Die Museumsführung ist keineswegs „staubtrocken“. Die einzelnen Becherovka-Likörkreationen stehen zur Verkos- tung bereit. Gleich neben dem Jan Becher-Museum befindet sich das höchst urige Restaurant Karel IV. Eine typisch böhmische Gaststätte mit deftigen böhmischen Spezialitäten und herrlichen selbstgebrauten Bieren nach typisch böhmischer Braukunst. Höchst empfehlenswert sind Gulasch mit Knödeln sowie Schweinsbraten und Ente. Zum Abschluß natürlich einen Becherovka. Zum Wohl auf dieses wunderschöne Karlsbad! Info unter Czech Tourism Wien. Tel. 0043/1/8920299 und Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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Die einzelnen Trinkhallen und wunderbaren Fassaden prägen Karlsbad.

Die Glasbläser erzeugen in der Glashütte Moser wertvollstes Kristallglas.

Das Grandhotel Pupp war auch 007-Kulisse für „Casino Royal“.

Das Grab von Wolfgang Amadeus Mozarts Sohn.

Publiziert in Tschechien

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