Ach, wie schön wäre es ein Eis schleckend über den Tartiniplatz zu bummeln. Errichtet wurde der berühmte Platz 1894 nach Zuschüttung des Innenhafens, vormals befand sich hier ein kleiner Fischereihafen. Man wollte eine große Marktfläche schaffen, um die herum alle wichtigen Gemeindeinstitutionen erbaut wurden. Das vermutlich meistfotografierte Architekturerbe Pirans, das wunderschöne Veneziana Haus, ist das einzige am Tartini-Platz, das im ursprünglichen venezianisch-gotischen Stil erhalten ist. Das Haus wurde Mitte des 15. Jahrhunderts von der Familie Del Bello erbaut und beeindruckt mit seiner klaren, typisch gotischen Gliederung und üppigen Steinverzierungen um die Fenster. Von 1912 bis 1953 hat eine Straßenbahn die Stadt mit Portoroz und Lucjia verbunden, deshalb die Ellipsenform des Platzes für die Wendeschleife. Das heutige Aussehen wurde von Architekt Boris Podrecca entworfen. Den Platz im Zentrum von Piran kennt wohl jeder.
Aber wer war Tartini wirklich? Guiseppe Tartini, der weltbekannte Barockkomponist und Geigenvirtuose ist in Piran geboren und aufgewachsen (1692 -1770). Sein Denkmal, errichtet 1896, steht auf dem Hauptplatz und in unmittelbarer Nähe befindet sich sein Geburtshaus, welches für Besucher geöffnet ist und wo man unter anderem seine Totenmaske und natürlich seine Violine, die wunderschöne kostbare Amati, bestaunen kann. Eines der ältesten Gebäude der Stadt, schon 1384 unter dem Namen Casa Pizagrua erwähnt. Die Architektur und das Dekor in den Räumen zeugen von vielen Eingriffen seit dem Ende des 17. bis Ende des 19. Jahrhunderts. Seit 1946 ist das Tartinihaus der Sitz der ital. Gemeinschaft Giuseppe Tartini. Letztes Jahr jährte sich sein Todestag zum 250. Mal. Die Festlichkeiten, beginnend am 20. August, fanden ausnahmslos im Freien statt. Jeden Sommer organisiert die Stadt zu Ehren ihres großen Virtuosen das Tartinifestival, welches im Kreuzgang des Minoritenklosters, aufgrund der außerordentlichen Akustik, stattfindet. Tartinis berühmtestes Werk ist die Teufels- triller-Sonate. Der Teufel persönlich sei ihm im Traum erschienen und spielte sie ihm vor, so die Geschichte. 1730 komponiert, aber erst 30 Jahre nach seinem Tod veröffentlicht. Dem Wunsch der Eltern, der Vater war Direktor der Salinen, Priester zu werden entsprach er nicht und seine Heirat mit einer etwas älteren Frau aus niedrigerem Stand trug dazu bei, Piran viele Jahre den Rücken zu kehren. So zog er sich lange Zeit nach Assisi zurück, perfektionierte dort sein Violinenspiel und erhielt auch eine Anstellung im Orchester, nach einigen Aufenthalten in Ancona, Rom und Prag, kehrte er nach Padua zurück und eröffnete seine eigene Musikschule. Zahlreiche Schüler folgten ihm und Künstler aus ganz Europa trafen sich dort. Tartini schreibt eine sogenannte Violinschule und erfindet sogar eigene Töne – die Tartini-Töne, Differenztöne, die durch Überlagerung zweier Einzeltöne unterschiedlicher Frequenz entstehen. Am 26. Februar 1770 stirbt er in Padua und wird in der Katharinenkirche beigesetzt, wie auch eine Gedenktafel an der Fassade bezeugt.