„Italien pur“ in der Fischerstadt Marano Lagunare

Mit kleinen Motorbooten fahren Touristen und Einheimische vom Canale del Molino und Canale del Porto in die Lagune von Marano. Mit kleinen Motorbooten fahren Touristen und Einheimische vom Canale del Molino und Canale del Porto in die Lagune von Marano.

von Hannes Krois

Immer wenn es Sommer wird, strömen zahllose Österreicher in ihren Autos an die Strände der oberitalienischen Badeorte.

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Das hat schon lange Tradition. Nach Grado, nach Lignano, Bibione, Caorle und Jesolo. Überall Sand, seichte Uferbereiche, unzählige Sonnenschirme und Liegen. Es riecht nach Sonnenöl und Eiscreme. Dazu jede Menge Musik mit den aktuellen Sommerhits und lärmende Kinder. Der temperamentvolle Fluss Tagliamento trennt Lignano von Bibione und zugleich die Provinzen Friaul-Julisch Venetien mit der Regionshauptstadt Triest von Venetien mit Venedig als Hauptstadt. Das friaulische Lignano Sabbiadoro und einige Inseln, darunter auch die beliebte Muschelinsel, umschließen die Lagune von Marano und trennen diese von der Adria. Strategisch bestens positioniert präsentiert sich auf einer Halbinsel in der Lagune die kleine Fischerstadt Marano Lagunare. Eine idyllische historisch geprägte Stadt. Ein kleines Stück Venedig... Abseits von all dem üblichen Touristenaufmarsch.

Mit der öffentlichen Seelinie Lignano Sabbiadoro-Marano Lagunare kommen mehrmals täglich Urlauber in diese liebenswerte Stadt. Das Motorboot benötigt für den Transfair 45 Minuten. Die Mitnahme von Fahrrädern ist möglich. Die prächtige Lagune öffnet sich bei der Bootsfahrt in all ihrer natürlichen Pracht samt der hier vorhandenen prunkvollen Vogelwelt mit all den seltenen Vogelarten. Im kleinen Hafen beim Alten Fischmarkt von Marano Lagunare ist der Treffpunkt auch für die Rückfahrt nach Lignano Sabbiadoro. Die heutige Fischerstadt Marano Lagunare wurde als militärische Fes- tung für die römischen Garnisonen errichtet. Die Festung, welche die feindlichen Angriffe vom Meer und vom Landesinneren bestens abhalten konnte, stand dann im Mittelalter unter der Patronanz des Patriarchen von Aquilea.

Venezianisch geprägte Via Sinodo in der Altstadt von Marano Lagunare.

Zwei erfrischende Aperol Spritz im Schatten vor einer Trattoria. 

Die Venezianer hatten schon lange ein Auge auf die Festung gesetzt. Endlich gelang es der Seerepublik Venedig von 1420 bis 1797 Marano Lagunare in ihren Machtbereich einzubringen. Somit erhielt Marano Lagunare auch einen venezianischen Schliff. Was sich deutlich bei den Gebäuden der Altstadt aufzeigt. Auch die sprachliche Dialektik der Einheimischen hat venezianische Wurzeln. Was hat der 1000 Jahre alte Turm „Torre Millenaria“ wohl schon alles gesehen?

Gerade durch die Altstadt führt die Via Sinodo als direkte Verbindung bis zum Fischerhafen. Die zahlreichen engen Nebengassen führen in idyllische Höfe und zu den zahlreichen Restaurants und Trattorien. In der Via Sinodo reihen sich kleine Geschäfte und schmucke Trattorien aneinander. Die Kirche Pieve di San Martino gleicht einem antiken Tempel und fügt sich gelassen in die Häuserreihe ein. Es ist Sonntag in der kleinen Fischerstadt. Nach dem Kirchgang treffen sich die „herausgeputzten“ Frauen im Schatten vor einer Trattoria. Prosecco, Weißwein mit Eis und Aperol Spritz stehen in Gläsern auf den Tischen. Die Menschen treffen sich hier und lassen sich die neuesten Geschichten und Gerüchte erzählen. Ein angenehmes und fröhliches Ambiente.

Aus der Bar Laguna Blu hört man Gesang wie aus einem Konzerthaus. Der Sänger ist der Wirt, der sich gerade eine Servierpause eingerichtet hat und zahlreichen Applaus erntet. Im schattigen Platz vor einer Trattoria haben wir einen Top-Platz bekommen. Daneben zahlreiche Einheimische mit Bier, Wein und Aperol Spritz. Der sommerliche Getränkehit Aperol Spritz kostet hier im Juli 2023 3 Euro. Dazu natürlich noch eine Knabber-Beigabe in Form von Chips. Ein einheimisches Paar bestellt einen Teller mit Meerestieren samt Muscheln und Krabben. Unglaublich frisch und appetitlich.

In der Bar Laguna Blu singt der Wirt zwischen den Servierpausen.

In einer Nebenstraße der Via Sinodo steht mittendrin ein Olivenbaum. Im Schatten  treffen sich die Nachbarn zum Plaudern. Immer ein Glas Prosecco oder Weißwein dabei...

Mit den kleinen Fischerbooten geht es auf Fischfang.

Die entzückende Fischerstadt Marano Lagunare steht bei Feinschmeckern hoch im Kurs. Schlussendlich lebt hier italienische Kulinarik in sehr hohen Qualitäten auf. Jedenfalls frische Muscheln, Calamari, Krustentiere und die Fischspezialitäten aus der Lagune. Dazu Pasta in allen Variationen nach den traditionellen Rezepten der Fischerstadt. Einfach und köstlich. Es gibt demnach zahlreiche Fischrestaurants mit wunderbaren Gerichten. Im Hotel-Restaurant Stella d`Oro im historischen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert in der Altstadt, laden schöne Gästezimmer ein. Parkplatz im Preis inbegriffen. Adieu und Arrivederci wunderbares Marano Lagunare!

Die Reise geht weiter mit dem Auto ins nahe Strassoldo auf ebenen Straßen. Ideal für Radfahrer, die hier in Gruppen dahinradeln. Das von Wasserläufen durchzogene Anwesen mit erster Erwähnung im Jahre 530 mit einem 10.000 m² großen und gepflegten Park und Garten, besteht aus dem oberen und dem unteren Schloss. Cousine Gabriella Williams di Strassoldo und Cousin Raimondo Strassoldo haben sich die Schlösser nach Bedarf aufgeteilt. Immer wieder gibt es hier Kultur-Events. Zudem können Touristen hier in dieser von der Habsburger-Monarchie geprägten Stätte ihren Urlaub verbringen. In der oberen Schlosskapelle ehelichte Feldmarschall Radetzky im April 1798 seine Franziska Strassoldo, die Schwester der Grafen Michael und Julius Cäsar Strassoldo-Grafenberg. Die Grazer Strassoldogasse ist nach dem Ururgroßvater der aktuellen Besitzerin Gabriella benannt. 

Im Schloss Strassoldo heiratete Feldm. Radetzky seine Franziska.

Die Bachbeete befeuchten das Strassoldo-Anwesen.

Publiziert in Italien

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