Bad Gleichenberg – Kurmetropole mit Geschichte

Das Kurhaus fügt sich wunderbar harmonisch in den Kurpark ein. Das Kurhaus fügt sich wunderbar harmonisch in den Kurpark ein. Das Kurhaus/Werner Krug

von Hannes Krois
Vom Kurhaus im Zentrum Bad Gleichenbergs blicke ich auf auf die felsige Anhöhe und denke an den serbischen König, der wie viele andere Adelige und Mächtige einer anderen Zeit, Bad Gleichenberg zu dem machten, was es ist.

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Bad Gleichenberg ist Österreichs Aushängeschild einer historisch getragenen Kurmetropole. Und in einer versteckten Klause in jenem Felsen „beglückte“ der serbische König Milan I. so manch, wohlbemerkt schönes, einheimisches Wesen weiblicher Schöpfung. Für die lustvollen königlichen Stunden gab es ein Übermaß an finanzieller Aufwendung für die begehrte Dame. Durchaus möglich, daß so manch einer im heutigen Bad Gleichenberg königlich-serbisches Blut in seinen Adern fliesen hat. Vornehmer als sonst wo in der Südoststeiermark ging es immer schon in Bad Gleichenberg zu. Hier gab es die allerschönsten Eisbecher, den besten Espresso und den legendären Rüdesheimer Kaffee. Dazu diese wunderbar gescheiten und herzlichen Menschen, wie ein Simon Siegel, der Begründer der heutigen Tourismusschule und langjähriger Motor der einzigartigen Landesberufsschule für die Gastronomie. Oder Tourismus-Direktor und Grazerhof-Chef Willi Rauch, Kommerzialrat Wilhelm Mandlbauer und „Operetten-Gendarm“ Walter Ehmann mit der allerschönsten Handschrift der Welt. Für mich eine Gnade des Lebens, mit diesen Menschen über den Tod hinaus befreundet zu sein. All diese Gleichenberger Geschichten tausche ich so gerne mit Ria Mang aus. Die einstige Postmeisterin ist der Bad Gleichenberger „Turboblitz“ in Sachen Kultur und Geschichte. Ria Mang bringt viel Zeit und Kraft in das Curmuseum ein, das sich direkt im baulichen Anschluß an das Kurhaus befindet. Jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag nachmittags vermittelt die Museumsleiterin einen Einstieg in die Geschichte Bad Gleichenbergs. Eine Geschichte voll Leidenschaft, Kuranwendungen, Erotik und natürlich mit der Gründerfamilie Graf Wickenburg. Ein Stoff für ein Oscar-verdächtiges Filmepos. Jedenfalls hat sich Bad Gleichenberg nach einer kurzweiligen Atempause in den letzten zehn Jahren wieder voll in Szene gebracht. Das Zentrum mit dem neu angelegten  Hauptplatz ist eine Augenweide. Zudem punkten 20 Hek- tar Kurpark mit all den gepflegten Parkwegen und Parkbänken für entsprechende Kultur. Hier in dieser allgemeinen Ruhe können noch Liebende händchenhaltend das verstärkte Pochen des Herzschlages spüren. Hier begegnen sich ältere Menschen mit den zahlreichen Studierenden der Fachhochschule und den Schülern der Landesberufsschule und der Tourismusschule, die das ganz besonders höfliche Grüßen gelernt haben.
Der höchste Baum mit einer Höhe von 50 Metern und einem Stammumfang von 11 Metern ist der von Amerika als Pflanzbaum einstens eingeführte Mammutbaum Wellingtonia. Die Eichkätzchen beleben zudem den Kurpark. Da sollte man schon ein paar ungesalzene Nüsse als Freundschaftshäppchen dabei haben. Die niedlichen Eichkätzchen werden es zu danken wissen. Wo heute dieser unglaublich attraktive Kurpark angesiedelt ist, war einstens eine Sumpflandschaft. Doch die Römer waren die ersten, die entsprechend der 72 gefundenen Münzen als Nachweis von 14 bis 284 nach Christus das sprudelnde Quellwasser nutzten. Nach der Römerzeit kamen in Auslösung der Völkerwanderung auch die Hunnen und Awaren mit all ihrer Zerstörungswut ins Gleichenberger Tal. Über 500 Jahre Chaos und Unkultur. Die überlebenden Bauern nutzten zur Lebensfreude das Mineralwasser zum Mischen für Most und Wein. Dann folgten die berüchtigten Gleichenberger Hexenprozesse und eine nahezu restlose Zerstörung der Siedlungen durch die Kuruzzen. Mit dem Statthalter der Steiermark, Mathias Konstantin Reichsgraf von Wickenburg und dem Grazer Mediziner Dr. Werle wurden die Gleichenberger Quellen wiederum entdeckt. Das war im Jahre 1834. Die Sumpflandschaft wurde trocken gelegt und des Reichsgrafen Gattin Emma von Wickenburg widmete all ihre Energie, um den 20 Hektar großen Park anzulegen. Gut 500 außergewöhnliche Bäume wurden gleichzeitig angepflanzt. Bereits im Jahre 1837 startete die erste Kursaison mit 118 Kurgästen aus der Welt des Adels. Zudem  wurde über Jahre an der Errichtung von Badehäusern, Hotels, Gasthöfen, Villen und Pensionen emsig gearbeitet. Im Jahre 1890 zählte man bereits 6000 Kurgäste samt Gefolge. Bad Gleichenberg wurde zu einem der berühmtesten Kurorte weit über die Grenzen der Monarchie hinaus. Dieser spezielle Bad Gleichenberger Flair ist auch heute noch spürbar. Das neue Kurzentrum mit dem Kurhaus ist baulich in den Kurpark integriert. Ein großartiges Gesundheits- und Wellnesszentrum zugleich. Das Thermalbad und die erholsame Saunaanlage mit dem FKK-Bereich ist auch bei Tagesgästen hoch geschätzt.Bad Gleichenberg ist mit seinen beiden Gastro-Schulen das gastronomische Aushängeschild höchster Leistungen in Küche, Service und in der Hotellerie. Demnach präsentiert sich auch die Kulinarik in Bad Gleichenberg in der gesamten Bandbreite höchst attraktiv. Vom bäuerlichen Vulkanlandmarkt bishin zu den zahlreichen Buschenschenken, den Restaurants und Cafés sind Qualität und das Bemühen um den Gast angesagt. Hoch prämiert ist der „Steirawirt“ in Trautmannsdorf mit Küchenchef Richard Rauch. Nicht nur allerbeste Heilwässer sondern auch ausgezeichnete Weinqualitäten sind in der Bad Gleichenberger Region verankert. Bei den Winzern und auch den Buschenschenken mit den selbstgebackenen Broten und herrlichem Geselchtem Höchst beliebt bei den Kurgästen zwecks Erhalt des seelischen und leiblichen Wohls. Zahlreiche Besucher findet als Fotomotiv das weltgrößte „Feuerwehrhausauto“ im Gemeindeteil Bairisch Kölldorf. Gleich daneben der Heurigenbetrieb Puntigam mit den legendären gebratenen Ripperln. Für die Golfer präsentiert sich der Bad Gleichenberger Golfplatz in schönster Lage auf dem Schloßplateau. Im Golfhaus vollbringt die Wirtefamilie Gallhammer großartige Kochkünste. Haubenverdächtig gekocht wird auch in der Küche der Bad Gleichenberger „Klause“ Allerdings nur für die Hausgäste dieser mentalen Kraftwerkstätte. Der bekannte Feldbacher Neurologe Dr. Dolf Dominik hat mit seiner „Klause“ eine „Oase der Sinne“ und eine Lebenswerkstätte errichtet, für Menschen, die im Berufsleben höchst gefordert sind. Abseits von Dreharbeit und Bühnenapplaus fühlen sich hier immer wieder sehr bekannte Schauspieler ausgesprochen wohl. Die „Klause“ wurde unlängst vom „Relax Guide“ mit drei Lilien ausgezeichnet.(www.die-klause.at).
Alle Infos zu den zahlreichen Angeboten im Internet unter www.bad-gleichenberg.at.

Gleichenberger Trio: Ria Mang, Verena Böheim und Gitti Schaden.

Das Winzerehepaar Karin&Engelbert Leitgeb produziert tolle Weine.

Sehr beliebt ist der Vulkanlandmarkt mit den Produkten der Bauern.

Publiziert in Österreich
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