Das Salz von Secovlje machte die Stadt Piran reich

Blick über die Salinenlandschaft bishin zum Restaurant „Fioret“, wo der Körper des Salz-Wanderers nach Lasko ruft. Blick über die Salinenlandschaft bishin zum Restaurant „Fioret“, wo der Körper des Salz-Wanderers nach Lasko ruft.

von Hannes Krois
Die malerische Bucht von Portoroz.

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Südlichster Teil der slowenischen Küste bishin nach Koper im Norden. Gleichzeitig politischer Zankapfel zwischen Slowenien und Kroatien. Hier steht der überschaubare Flughafen von Portoroz. Gleichzeitig ist hier die Schengen-Grenze Sloweniens zum EU-Partner Kroatien. Eine gewaltige Verkehrs-Stauzone speziell an den Ferien-Wochenenden ist die Folge. Unberührt von der modernen Mobilität breitet sich hier ein Naturwunder aus. Der kleine Fluß Dragonja mit dem Tal der alten Oliven-Mühlen und handfester istrischer Kulinarik mündet kurz vor dem Grenzbalken in die großen Salinenfelder von Secovlje. Die Salinen und das Salz sind der historische Reichtum von Piran und Portoroz. Über viele Jahrhunderte bis ins Mittelalter. Die Produktion von Salz hatte schon seine eigene Struktur, als die Venezianer im Jahr 1280 den gesamten Salzhandel Pirans übernommen hatten. Mit den „Salzverträgen“ waren nunmehr die Venezianer die Herren in Piran. Um jedwegen Salzschmuggel oder Diebstahl zu verhindern, mußten die Piraner täglich das abgeschöpfte Salz in die Lagerhäuser der Venezianer bringen. Ausnahmsweise auch mitunder in die Salzlager der Saline. Salz war und ist das „weiße Gold“. Das Salz war über viele Jahrhunderte nicht nur zum Würzen von Speisen sehr gefragt. Bevor der Kühlschrank erfunden wurde, war Salz notwendig, um Fleisch und Fisch haltbar zu machen. Salz war auch ein wichtiger Bestandteil der damaligen Medizin und wichtig für die Herstellung des Schießpulvers. Sogar für die Stabilität der Beladung der Schiffe wurde Salz in die Frachträume eingebracht. Salz war somit eine Lebensgrundlage. Nachdem Istrien in das Reichsgebilde der Habsburger eingegliedert wurde, erlebte die Salzproduktion ihren Höhepunkt. Dann zerstörte eine Naturkatastrophe die Salinen nahezu. Mit österreichischer Hilfe wurden die Salinen wiederum in einer Größe von 500 Hektar errichtet. Gut 40.000 Tonnen Salz wurden hier auf den Feldern produziert.

Der Salinenarbeiter hebt die Salzkristalle von der Oberfläche.

In der Struktur waren die Salinen von Secovlje auch im Mittelalter gleich.

Für die Familien der Salzarbeiter waren die Salinen Heimstätte. Genau von St. Georg am 23. April bis zu St. Batholomäus am 24. August. Die Salinenhäuschen zeigen heute noch das historische Salinenleben auf. Vier der alten Salinenhäuschen wurden vor dem Verfall gerettet und haben heute als Museum eine wichtige Funktion. Das Salz der Salinenfelder von Secovlje ist gegenüber allen anderen Meersalz-Qualitäten etwas ganz Besonderes. Das Salz ist blütenweiß. Das hängt mit der sogenannten „Petola“ zusammen. Durch diese Zucht einer speziellen Alge entsteht auf dem Salzbe- ckenboden eine sogenannte Sedimentschicht. Somit gibt es keine Vermischung von Meersalz und Schlamm. Das Salz ist einzigartig weiß und ausgesprochen mild. Eine Köstlichkeit sozusagen. Auf den Salinenfeldern herrschen die historisch geprägten Regeln der Salzgewinnung. Über ein Kanalsystem wird das Meerwasser in die Salzbecken geleitet. Durch Sonne und Wind verdunstet das Salzwasser. Täglich schöpfen die Salzarbeiter gegen Abend die Salzkristalle an der Oberfläche ab. Unter den verschiedenen Qualitätsstufen ist „Fleur De Sel“ das erlesenste Salz der Welt. Eine kostbare Spezialität für Feinschmecker. Direkt bei der Einfahrt zum Salz-Naturpark Secovlje gibt es einen Parkplatz und ein Rezeptions-Häuschen.

Mit den Salzwagen wird das Salz zu den Sammelstätten gebracht.

Noch spät am Abend bringt der Arbeiter das „Fleur De Sel“ ein.

Die Saline Lera ist noch aktiv, während sich die Saline Fontanigge zu einem Salzgarten-Museum entwickelte. Dieses 500 Hektar große Küstenfeuchtgebiet ist Nistplatz von über 250 verschiedenen Vogelarten und Lebensraum der Sumpfschildkröte. Eine Wanderung durch die Saline ist ein Erlebnis. Die mit Salz versetzte Luft reinigt die Atmungsorgane. Absolute Weltklasse ist allerdings das THALASSO SPA LEPA VIDA inmitten der Salzfelder von Secovlje. Vor wenigen Jahren wurde LEPA VIDA hier als grandiose Idee verwirklicht. In den Salinen und in Blicknähe zur bekannten Fonda-Branzino-Zucht (Wolfsbarsch) präsentiert sich hier eine einzigartige Spa-Anlage mit Sole-Becken, Sole-Schwimmbad und zahlreichen Massage-Angeboten. Eine Spezalität ist die Fango-Behandlung mit Salz-Schlamm. Zudem gibt es Spezial-Programme gegen Schuppenflechte, Cellulitis und zur Entspannung und Stärkung der menschlichen Abwehrkräfte. Der Eintritt im LEPA VIDA ist zahlenmäßig beschränkt, um die Exklusivität zu bewahren. Demnach ist eine Reservierung unbedingt notwendig (www.     thalasso-lepavida.si). Als Spa-Gast wartet man beim Rezeptionshäuschen auf den Transfer mit einem Elektro-Fahrzeug. Das wunderbare Salz von den Salinenfeldern von Secovlje gibt es in verschiedenen Qualitätsstufen in den Salzgeschäften in Piran und Portoroz und in den Einkaufsmärkten der Region zu kaufen. Dieses Salz ist auch eine Köstlichkeit in der Salz-Schokolade oder beim großartigen Fischgericht „Branzino im Salzmantel“. In Piran-Portoroz gibt es auch den sogenannten Salzweg. Start in den Salinen von Secovlje bishin zum Salinenmuseum und dem THALASSO SPA LEPA VIDA, zum Skulpturenpark Forma Viva und zum Tunnel Valeta der ehemaligen Parenzana-Bahn. Weiters zum Landschaftspark Strunjan und zum dortigen Salinenhaus, zur Lagune Stjuza und zu den Salinen von Strunjan.
Salz macht bekanntlich durstig. Ein kühles Lasko belohnt Körper, Hirn und Seele...

In Sonne und Wind verdunstet das Meerwasser zu Meersalz.

Im Hafen von Piran lagen früher all die Salzschiffe vor Anker. Das weiße Gold machte die Stadt Piran reich.

In den Salz-Geschäften in Piran-Portoroz gibt es das beste Salz.

Publiziert in Slowenien

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