Rothenburg ob der Tauber ist die Perle der Franken-Städte

Berühmtes Fotomotiv: Plönlein mit Siebersturm. Berühmtes Fotomotiv: Plönlein mit Siebersturm.

von Hannes Krois
Ein Fix-Ziel im schönen Frankenland ist Rothenburg ob der Tauber.

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Von der fränkischen Metropole Nürnberg etwas über 70 Kilometer entfernt. Rothenburg ist eine mittelalterliche Wunderwelt für Romantiker, Schöngeister, Feinschmecker und speziell auch für Japaner und Chinesen. Wie Hallstatt im Salzkammergut haben die asiatischen Touristengruppen auch Rothenburg zu einem Lieblingsziel auf der Europareise fix eingeplant. Nicht ganz umsonst haben die Rothenburger mit der japanischen Stadt Uchiko eine Partnerschaft. Rothenburg ist somit touristisch sehr geprägt. Schließlich hatten die Stadtbewohner schon um 1900 erkannt, dass das mittelalterliche Ambiente ihrer wunderbaren Stadt auch für eine Art Tourismus zu nutzen wäre. Rothenburg präsentiert seine Reize zu jeder Jahreszeit. Verstärkt durch einen Reigen von Festen und Veranstaltungen. Der seit 500 Jahren in seiner Form bestehende Weihnachtsmarkt ist natürlich etwas ganz Besonderes. Dabei noch die Auftritte des sogenannten „Rothenburger Reiterle“. Eine sagenhafte Gestalt der Raunächte, der mit den Seelen der Verstorbenen durch die Lüfte schwebte. Früher zitterten die Kinder bei den Geschichten über den „Rothenburger Reiterle“. Heute freuen sich die Menschen beim Anblick der mystischen Figur und beißen in das herzhafte „Bratwurstweckla“. Die Nürnberger Bratwürs- te vom Grill sind eben einzigartig. Herrlich auch das „Schäuferle samt Kloß“, Blut- und Leberwürste mit Sauerkraut oder Spanferkel und Schweinsbraten mit „rohem Kloß“. Beim Kloß handelt es sich um einen Erdäpfel-Knödel aus roh geriebenen Erdäpfeln samt „Breckala“ (geröstete Weißbrotwürfel). Frische Bratengerichte gibt es im Frankenland in den Gasthäusern nur zur Mittagszeit. Jedenfalls rinnt das Bier ganztägig die Kehlen runter. Biersorten aus den zahlreichen Brauereien gibt es ohne Ende. Auch der Frankenwein, zumeist in den „Bocksbeuteln“ hat seinen Liebreiz. Beim Weintrinken haben die Rothenburger schon so manche Trinkleistung erbracht. Dass dank dieses „Trinktalents“ sogar die Stadt vor Plünderung und Brandschatzung gerettet werden konnte, ist Stoff genug für das jährliche his- torische Festspiel „der Meistertrunk“ unter Einbindung zahlreicher Laienschauspieler.

Die jungen Japanerinnen lassen in Rothenburg die Kameras „heiß laufen“.

Die Rothenburger Bürger schmücken Fassaden mit Blumenpracht.

Das Geschichtsereignis geht in den traurigen Oktober 1631 zurück. Der Dreißigjährige Krieg hielt mit dem General Tilly auch vor dem protestantischen Rothenburg nicht inne. Der katholische General Tilly versprach die Schonung der Stadt, wenn einer der Ratsherren einen großen Humpen, gefüllt mit 3 ¼  Liter Wein auf einen Sitz austrinken könnte. Der trinkfeste Altbürgermeister Nusch schaffte diesen „Meistertrunk“ und die Stadt blieb verschont. An jeder romantischen Ecke bietet Rothenburg buchstäblich irgendwelche Geschichten. Sogar der Burggarten weiß viel zu erzählen. Im Jahre 1356 stand hier noch eine mächtige Burg der Hohenstaufen und Rothenburg zählte zu den zehn größten Städten des Heiligen Römischen Reiches. Ein Erdbeben zerstörte alles. Mit den Burgsteinen wurde in Folge die Stadtmauer aufgebaut. Einfach nur so durch das mittelalterliche Rothenburg durch schlendern. Dann die Augen schließen und die historischen Geschichten wirken lassen. Zum Beispiel hier beim Plönlein. Der kleine Platz mit dem sogenannten Siebersturm zählt zu den meist gemalten und fotografierten Plätzen Deutschlands. Hoch interessant das Topplerschlösschen. Der Erholungssitz des Bürgermeisters Toppler aus dem Jahr 1388. Das Rathaus selbst eine Pracht und ein baulicher Zeitzeuge aus Gotik und Renaissance. Zahlreiche Museen vermitteln entsprechendes Wissen. Demnach das mittelalterliche Kriminalmuseum, das Rothenburg-Museum, das Alt-Rothenburger Handwerkhaus und das Historiengewölbe mit Staatsverlies. Das Deutsche Weihnachtsmuseum ist ein eigenes Thema. In Käthe Wohlfahrts Weihnachtsdorf gibt es das ganze Jahr über das allergrößte Angebot an deutschem Weihnachtsschmuck. Hier findet täglich Weihnachten statt, samt der Weihnachtslieder usw. Klar, dass hier die Japaner und Chinesen vor Freude fast umfallen. Feinschmecker erfreuen sich eher an diversen Auslagen von Metzgereien, wo all die selbstgemachten Würste nach den alten Rezepten dekorativ ausgestellt sind. Für Musikbegeis- terte ist das Taubertal Open Air Festival Kult pur. Seit 1996 kommen jährlich an den Festival-Tagen tausende Zuhörer. Seit 2009 gibt es auf dem Grünen Markt immer im August das Rothenburger Weindorf. Dabei schenken die Weindorfwirte fränkische Weine aus. Dazu Schmankerln aus der fränkischen Küche. Der Höhepunkt aller Festivitäten sind die traditionellen Reichsstadt-Festtage immer am ersten September-Wochenende. Mit einer Vielzahl an Historiengruppen wird die mittelalterliche Geschichte Rothenburgs höchst plakativ veranschaulicht. Diese Großveranstaltung fand erstmals 1974 statt. Genau 700 Jahre nach der Erhebung Rothenburgs zur Reichsstadt im Jahr 1274. www.rothenburg-tourismus.de

 

 

 

In dieser Auslage einer Metzgerei in Rothenburg liegt die ganze Kraft einer fränkischen Brotzeit. Veganer dürfte dieser Anblick kalt lassen.

Spanferkel, Hackbraten, Bratwürste mit Sauerkraut und natürlich Schnitzel mit Pommes. Was da auf Japanisch auf der Tafel steht, wissen nur die Japaner.

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